Nachdem Fender 2016 mit der American Professional Serie die seit 1987 produzierte American Standard Serie ersetzt hatte, waren sich Musiker und Kritiker einig: Moderne Fertigungsmethoden und angepasste Features machten diese Stratocaster zu dem, was der Name versprach. Die professionellen Instrumente wurden zum neuen Standard des kalifornischen Gitarrenimperiums.
Ende 2020 gibt es ein erstes Update für die Professional Serie. Mit der Fender Professional II Serie gibt Fender eine aktualisierte Fassung der Instrumente heraus, die mit neuen Features noch weiter überzeugen sollen. Wir betrachten die Stratocaster aus der aktuellen Serie und schauen, was es mit den Änderungen auf sich hat.
Fender American Pro II Strat
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Auch wenn es sich bei der Professional II Strat um ein Update handelt, es ist und bleibt eine Stratocaster durch und durch. Hier stellen wir dir die wichtigsten Neuerungen vor:
Features und Besonderheiten
Beim Tonholz des Body beginnt Fender, neue Wege zu beschreiten: Da der natürliche Bestand der Erle zu schwinden beginnt, setzen die Gitarrenbauer immer mehr auf alternative Hölzer. So kann die Fender American Professional II Strat auch in einer Version aus „roasted Pine“ erworben werden. Die hitzebehandelte Kiefer gibt der Gitarre einen gefälligen Look – ob sich dieses Holz für die Verwendung bei Gitarren durchsetzt, bleibt abzuwarten. Tonal gefällt das Material durchaus und der Beweggrund ist sehr, sehr löblich. Weiter so, Fender!
Der Hals der neuen Professional II Stratocaster wurde mit dem neu entwickelten, seidenmatten „Supernatural-Finish“ versehen. Das Holz fühlt sich beinahe unbehandelt an und liegt hervorragend und sanft in der Hand.
Das bereits aus der American Professional Serie bekannte Deep-C-Profil des Halses wird von sehr sauber abgerundeten Halsseiten komfortabel eingefasst. Der neu geformte Halsfuß soll die bereits sehr gute Ergonomie noch weiter verbessern.
V-Mod II Pickups
Kernstück der Neuerungen sind allerdings die Tonabnehmer: Die American Professional II Stratocaster kommt entweder klassisch als SSS-Variante oder mit einer HSS-Bestückung. Die verwendeten Pickups hören auf die Bezeichnung V-Mod II Pickups und lassen die Strat offen und transparent klingen. Klare Höhen unterstreichen den perlenden, glockenklaren Sound der Stratocaster. Durch Push-Pull-Potis verändert Fender zudem bei einigen Modellvarianten die schaltbaren Möglichkeiten und erhöht die Flexibilität der Gitarre zusätzlich.
Auch bei der Hardware hat sich einiges getan. Ein Tremoloblock aus kalt gewalztem Stahl soll die Resonanzen noch besser übertragen, die Mechaniken werden bei einigen Modellvarianten auch „Staggered“ angeboten, was für gesteigerte Stimmfestigkeit sorgen soll.
Die Farben
Die neue American Professional II Stratocaster ist in 11 Varianten erhältlich und bietet neben technischen Neuerungen interessante, neue Farbvarianten. Besonders die Dark Night Variante wird viel gelobt, hierbei handelt es sich um eine Art invertierten Burst. Uns gefällt besonders die Version in Roasted Pine – dank Vintage Look und altweißen Anbauteilen schon jetzt ein Klassiker!
Alt oder Neu – der Versuch einer Entscheidungshilfe
Wer in der glücklichen Lage ist, sich für eine neue Fender American Professional Strat entscheiden zu können, steht nun vor der Wahl: Noch schnell eine Strat aus der ersten Serie ergattern oder auf den neuen Standard setzen?
Die technischen Neuerungen der American Professional II Serie sind vielversprechend und bieten noch weitere Verbesserungen in Technik und Ergonomie. Wer den Klang der „alten“ V-Mode Pickups möchte, wird die modernisierten Modelle lieben, die Hardware ist gewohnt hochwertig.
Im Grunde spricht also erst einmal alles für die neue Serie, oder?
Da die Instrumente der American Professional Serie mittlerweile fast überall vergriffen sind, hilft hier oft nur eine Suche im Gebrauchtmarkt und kann so das Portemonnaie etwas schonen. Wer auf der Suche nach einer hochwertigen und großartigen Strat ist, kann so vielleicht endlich zuschlagen, ohne die Bank in Schieflage zu bringen. Wer aber eine fabrikneue Fender sein Eigen nennen möchte, kommt nicht um eine „II“ im Namen herum.
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Rückblick: Die „alte“ American Professional Strat
Seit 1987 prägte die American Standard das Bild des Stratocaster-Portfolios von Fender USA. Doch mit Einführung der neuen American Professional Serie wurden die Instrumente abgelöst. Wir haben euch die Unterschiede und Besonderheiten der neuen Serie vorgestellt und zeigen die neue Strat, mit all ihren Möglichkeiten. American Professional – here we come.
Dass Fender in schöner Regelmäßigkeit seine Serien überarbeitet, ist längst bekannt. Dass es aber über dreißig Jahre dauert, bis eine Serie abgelöst wird, ist ungewöhnlich. Mit der Einführung der American Professional Serie hat Fender dann gleich sein gesamtes Portfolio erneuert: Die Modelle der American Professional Serie in aller Kürze vorzustellen ist kaum möglich, ganze 92 Gitarren und Bässe hören auf den neuen Namen.
Neben neu entwickelten Tonabnehmern, elektronischen Anpassungen, neuen Farben und einem neuen Halsdesign, bringt Fender mit der Professional Serie vor allem auch neuen Schwung in das Kerngeschäft der Marke – wir haben euch die neue Strat von der technischen Seite aus vorgestellt.
Features und Besonderheiten
Korpus: | Erle |
Hals: | Ahorn |
Halsprofil: | Modern Deep C |
Serie: | American Professional Series |
Griffbrett: | Palisander (Dalbergia Latifolia) oder Ahorn |
Bünde: | 22 |
Mensur: | 648 mm |
Tonabnehmer: | 3 Vintage-Mod Single Coils |
Farben: | Olympic White, 3-Color-Sunburst, Antique Olive, Black, Candy Apple Red, Sonic Grey |
Regler: | 1 Volume- und 2 Tone-Regler |
Halsprofil
Das neue Halsprofil der Serie hört auf den Namen „Deep C Neck“ und liegt sehr gut in der Hand. Auch bei schmaleren Händen spieln sich die Konturen sehr angenehm und lassen gerade in den höheren Lagen etwas mehr Bewegungsfreiheit zu.
Bünde
Sowohl das Material als auch die Form der Bünde wurde neu angepasst. Mit den neuen Narrow-tall Frets erhöht Fender die Bünde leicht, was dem Spiel entgegenkommt. Die trotzdem sehr schmale Auflagefläche lässt Bending und Vibrato locker-leicht von der Hand gehen – sehr gut!
Sattel und Kopfplatte
Mit einem neu entwickelten Knochensattel, gekapselten Mechaniken und einem klassisch anmutenden Stringtree an der Kopfplatte soll die Stimmstabilität weiter verbessert werden. Besonders gelungen sind die fein reagierenden Mechaniken, die mit einer innenliegenden, zylindrischen Wicklung sehr angenehm agieren.
Tremolo
Das Tremolosystem der Stratocaster wurde überarbeitet und mit neuen Saitenreitern aus Bugstahl ausgestattet. Der Hebel des Tremolos verfügt nun über eine kleine Inbusschraube, um die Beweglichkeit fein anzupassen. Die Stimmstabilität des Systems ist sehr gut und sorgt auch bei großzügigem Einsatz nur selten für Verstimmungen. Eine Variante der Stratocaster mit Hardtail ist auch in der neuen Serie leider nicht vorgesehen.
Pickups und Elektronik
Neue Strat – neue Pickups! Die mit dem Tonabnehmer-Guru Tim Shaw entwickelten Singlecoils der Strat heißen nun V-Mod Stratocaster Pickups und liefern zusammen mit der modernisierten Elektronik ein sauberes Bild ab.
Der verbaute Treble-Bleed-Schaltkreis vermindert das Abfallen von Höhen bei zurückgedrehter Lautstärke und macht den Klang der Strat auch bei zurückgefahrenem Poti zu einem klaren und nicht vermatschenden Genuss! Damit macht Fender einen der beliebtesten Mods zum Standard – uns gefällt dieser Ansatz sehr gut.
Neuer Koffer
Lang hat es gedauert, aber nun hat Fender nachgerüstet und die neue Serie direkt mit einem neuen Gitarrenkoffer ausgestattet. Die gut gepolsterten Transportkästen passen den Gitarren wie angegossen und vermitteln ein wertiges und solides Gefühl – hier ist die „Neue“ gut aufgehoben. Gerade für den professionellen Einsatz ein sehr wichtiges Detail.
Fender American Pro Strat
Der Sound
Viel wurde verändert an der neuen Generation Stratocaster, der Sound allerdings bleibt unverkennbar Fender Strat:
Die SSS-Stratocaster klingt bereits unverstärkt klar und ausgeglichen, verfügt über ein angenehmes und knackiges Attack – typisch Stratocaster eben. Die ausgereiften Single-Coil Pickups übernehmen den Charakter des Holzes 1:1 und geben ihn mit dem entsprechenden klar akzentuierten Glockenklang wieder.
Je nach Korpus-Hals-Kombination ergeben die Instrumente sehr eigenständige und charakteristische Tonkombinationen: Die sehr klassisch ausgerichtete Bestückung mit drei Single-Coils lässt besonders die Höhen sehr klar und transparent klingen, knackige Bässe und ein ausgewogener Tonkörper sorgen für ein Grinsen im Gesicht des Spielers.
Verarbeitung
Die Lackierung ist hervorragend ausgeführt, die Verarbeitung des Holzes ist perfekt. Gerade der kritische Übergang von Griffbrett zu Hals ist sehr gut gelöst. Die schön abgerundeten Bundenden geben der Hand keinen Widerstand, scharfe Kanten oder nicht entgratete Bünde findet man hier nicht.
Die interne Verdrahtung ist makellos ausgeführt, die Treble-Bleed-Elektronik macht einen sehr robusten und leistungsfähigen Eindruck. Tone-Potis und Schalter laufen sauber und ohne Knacken, die Regler arbeiten sehr linear und sauber, sodass Einstellungen am Sound sehr feinfühlig und detailliert vorgenommen werden können.
Auch bei der Auswahl der Hölzer hat Fender nichts dem Zufall überlassen. Tophölzer (Esche, Ahorn und Erle, Palisander für einige Griffbretter) in bester Qualität geben sich die Ehre, leichte Instrumente mit hervorragenden Klangeigenschaften sind das Ergebnis. Sehr gut, Fender!
Die Pickup-Optionen: SSS und HSS
Ganz vorn steht bei der Auswahl der geeigneten Strat für den eigenen Stil die Frage nach der Tonabnehmerbestückung. Fender bietet bei der neuen American Professional Stratocaster zwei Varianten des Instruments an. Wir haben euch SSS- und HSS-Variante vorgestellt:
So wurde sie als Nachfolgerin der Telecaster entworfen: Drei Singlecoils, die sich mit einem sauber laufenden 5-Wege-Schalter vielseitig schalten lassen. Auch in der neuesten Ausprägung schafft die Stratocaster damit einen Spagat zwischen ruhigen und treble-lastigen Sounds und knurrend-aggressiven Leads im Overdrive. Die neuen Tonabnehmer geben dem Instrument eine feine und akzentuierte Ansprache, besonders die glockenartigen Cleans sind beeindruckend.
Fender American Pro Strat HSS
Die Klangcharakteristiken der HSS-Stratocaster entsprechen im Grunde denen der SSS-Stratocaster. Den Unterschied macht der neu entwickelte Shaw-Bucker Pickup im Humbucker Stil. Der dynamisch und direkt ansprechende Humbucker gibt der Stratocaster gerade in raueren Gefilden etwas mehr Biss und reizt die tonale Vielfalt der Gitarre noch weiter aus. Die Bauweise des Steg-Pickups unterstützt die Gitarre bei lauten Sounds durch eine sehr elegante, aber kräftige Akzentuierung.
Features
Korpus: | Erle |
Hals: | Ahorn |
Halsprofil: | Modern Deep C |
Serie: | American Professional Series |
Griffbrett: | Palisander (Dalbergia Latifolia) oder Ahorn |
Bünde: | 22 |
Mensur: | 648 mm |
Tonabnehmer: | 2 Vintage-Mod Single Coils, 1 Shawbucker Humbucker am Steg |
Farben: | Olympic White, 3-Color-Sunburst, Antique Olive, Black, Candy Apple Red, Sonic Grey |
Regler: | 1 Volume- und 2 Tone-Regler |
Alternativen
Wer andere Erwartungen oder einfach ein größeres Budget hat, sollte einen Blick auf folgende Serien werfen:
Fazit
Mit der Entscheidung, die American Standard Serie aus dem Programm zu nehmen, hat Fender einen einschneidenden Schritt in der Programmpolitik gewagt. Die daraus resultierende American Professional Serie gibt den Entwicklern im kalifornischen HQ jedoch recht. Die von uns vorgestellten Instrumente der American Professional Serie sind das, was der Name verspricht: Professionelle, hochwertige Instrumente, die auch höchsten Ansprüchen an Verarbeitung, Style und Sound gerecht werden.
Fender American Professional Strat
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Die neuen Tonabnehmer klingen, wie eine Strat klingen soll. Und bringen doch einen eigenen, sehr guten Einschlag mit: Durch verbesserte Elektronik, sehr gut gefertigte Hälse und großartige neue Farben wird die American Professional Stratocaster zum neuen Herzstück der Fender-Produktlinie. Die Fender American Professional Stratocaster erhält Spitzennoten und unsere absolute Empfehlung!
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