Mit immer besseren digitalen Effektprozessoren sind in der Vergangenheit immer mehr Gitarristen auf Modeling Amps umgestiegen. Für wen sich Modeling Verstärker eignen, was sie leisten können und welche Modelle besonders empfehlenswert sind, lest ihr in unserem Ratgeber.
TOP-5 Modeling Amps in 2023
In dieser Übersicht stellen wir euch unsere aktuellen Favoriten – der beliebtesten Modeling Amps – vor.
1. Fender Mustang GTX50
Ganz frisch von der 2020er NAMM kommt der Fender Mustang GTX50. Der kompakte Modeling-Combo vereint eine intuitive Bedienung mit einer schier unbegrenzten Anzahl an möglichen Sounds in einem sehr klassischen und ansprechenden Design.
Die robuste und hochwertige Verarbeitung des Fender Amps macht ihn besonders für Gitarristen interessant, die bei Proben oder Liveauftritten stets einen verlässlichen Begleiter an ihrer Seite wissen wollen.
Die 50 Watt Ausgangsleistung des Amps reichen aus, um den Proberaum, kleinere Locations und das eigenen Üben zuhausemit ausreichend Lautstärke zu versorgen (Soll es etwas mehr sein? Dann ist der Fender Mustang GTX100 eventuell genau das Richtige für dich). Doch auch leise klingt der Amp hervorragend – guter Fender-Transistortechnik sei Dank!
Die Besonderheit von Fenders neuem Modeling-Experten ist die drahtlose Verknüpfung zur komplett überarbeiteten FenderTONE-App in der Version 3.0. Mit voreingestellten Presets und der Möglichkeit den eigenen Sound anzulegen, ist die TONE-App eine sehr gute Ergänzung zum Fender Mustang GTX50!
Mit einer integrierte Bluetooth-Verbindung lässt sich der Mustang GTX50 auch mit dem Smartphone ansteuern und so mit Backingtracks oder Schlagzeugparts füttern. In Kombination mit der gut klingenden Kopfhörerbuchse macht dieses Feature den Fender Mustang GTX50 auch zu einem perfekten Amp für lautlose Proben und die Übungssession in den eigenen vier Wänden.
2. Boss Katana MKII
Über die Katana Serie vom Effektspezialisten Boss wurde schon viel geschrieben – und das aus gutem Grund. Die Modeling Amps der Serie bieten eine unglaubliche Fülle an Funktionen und sind extrem hochwertig gebaut. Die Amps werden in unterschiedlichen Leistungsklassen angeboten, am gängigsten sind die Modelle mit 50 bzw. 100 Watt Leistung.
Der Sound der Amps wird durch 12″ Custom Lautsprecher übertragen, die Effekte lassen den Amp unglaublich vielseitig werden: 5 Verstärker Typen (Clean, Crunch, Lead, Brown und Acoustic) und 5 unabhängige Effekte (Booster, Mod, FX, Delay und Reverb) können zusätzlich variiert werden.
Mit der Power-Control Funktion lässt sich die Ausgangsleistung stufenweise drosseln und so auch für den Betrieb im heimischen Wohnzimmer zähmen: Bis zu 0,5 Watt kann die Leistung heruntergefahren werden, ohne dass es zu Soundverlusten kommt.
Lesetipp: Boss Katana 50 MKII & 100 im Check
Über eine umfangreiche Software können die Effekte weiter verändert und an die eigenen Vorstellungen angepasst werden.
Durch seine umfangreichen Features bietet sich der Katana sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene und sehr erfahrene Gitarristen an – mit einem Preis von unter 300 EUR für die 50 Watt Variante ist der Katana auch noch ein echter Preis-Leistungs-Gigant!
3. Vox Cambridge 50
Ausgestattet mit der Vox-eigenen Nutube-Technologie schlägt der Cambridge 50 die Brücke zwischen traditionellem Röhrensound und modernster Computertechnologie. Der Modeling Amp ist mit seinen 50 Watt sowohl für den Heimgebrauch als auch für Proben und Auftritte gut geeignet.
Die verbauten 12″ Celestion Lautsprecher geben ein klares, natürliches Klangbild ab und lassen den Verstärker sehr natürlich und lebendig klingen.
Vox setzt bei seinen Modeling Amps schon immer auf unterschiedliche Verstärkermodelle, die per Knopfdruck aktiviert werden können. Im Falle des Cambridge sind das 11 unterschiedliche Modelle (von klassisch bis high gain ist alles dabei), die mit 8 Effekttypen kombiniert werden können.
Mit einer Midi-Schnittstelle, Kopfhöreranschluss und der Option, einen Fußschalter anzuschließen, bietet der Cambridge einen hervorragendes Rundumpaket. Mit etwas über 300,- EUR ist der Amp sein Geld wert – Anfänger und Fortgeschrittene finden hier gleichermaßen einen treuen Gefährten.
4. Line 6 Spider V 120 MKII
Wer bei digitalen Effekten nicht sofort an Line 6 denkt, ist in Sachen E-Gitarre vermutlich noch nicht besonders bewandert. Der amerikanische Konzern gilt spätestens seit dem Welterfolg „POD“ als Urvater der digitalen Effekte und setzt diese Erfahrung seit längerem auch im Rahmen seiner eigenen Verstärkerproduktion ein.
Mit dem Spider V 120 hat Line 6 jedoch ein wahres Monster erschaffen: 120 Watt Leistung und ein Fullrange 12″ Speaker machen den Sound dieses Modeling Amps überall hörbar.
Der Umfang der möglichen Sounds ist beinahe lächerlich hoch: Über 200 Verstärkermodelle, Lautsprechersimulationen und Effekte warten darauf, kombiniert, verändert und getestet zu werden. Bei einem so gigantischen Umfang ist es eine echte Serviceleistungen von Line 6 auch einige Presets bekannter Künstler mit auf den Spider zu spielen.
Ein Highlight für alle, die keine Kabel mögen: Der Spider bietet einen internen Empfänger für Drahtlossysteme an – Relayfunksysteme mit 60-240 Watt laufen hervorragend! USB-Recording, XLR Ausgänge, Schlagzeugloops und ein integrierter Tuner machen das Paket perfekt. Um den vollen Funktionsumfang des Spider nutzen zu können, sollten Gitarristen allerdings ein wenig Erfahrung mitbringen – blutige Anfänger könnten hier überfordert werden.
5. Yamaha THR 10 II
Der Yamaha THR 10 ist ein klassischer Wohnzimmer- und Übungsamp. Mit seiner Leistung von 20 Watt und den beiden verbauten HiFi-Sprechern ist der Amp für alle geeignet, die auch bei kleiner Lautstärke guten Sound haben wollen.
Die 5 Speicherplätze des Amps bieten die Möglichkeit, eigene Presets zu speichern und abzulegen. Mit seinen 6 Effekten und den 3 Amp Modellen bietet er eine überschaubare Anzahl an qualitativ hochwertigen Sounds.
Der Klang des Yamaha reicht an klassische Röhrenverstärker heran und macht besonders unterwegs viel Spaß: mit nur 3 Kg passt der Amp in jede Tasche.
Für etwas über 300,- EUR lässt sich der Yamaha seinen guten Sound zwar gut bezahlen, bietet aber besonders für ruhigere Umgebungen einen herausragenden Amp-Sound!
Ratgeber: Modeling Amps
1. Technik und Funktionsweise
Modeling Amps unterscheiden sich von ihren klassischen Verwandten hauptsächlich dadurch, dass sie neben einer Vor- und Endstufe auch einen Effektprozessor verbaut haben. Die Art der tatsächlichen Verstärkung, also ob Röhren- oder Transistorendstufen verbaut wurden, ist davon nicht betroffen, es gibt auch bei den Modeling Amps beides.
Die Effektprozessoren greifen das Gitarrensignal am Eingang auf und wandeln es durch digitale Effekte entsprechend den Wünschen des Spielers. Die Art der verwendeten oder einprogrammierten Effekte reicht dabei von Standards wie Distortion und Chorus bis hin zu eher ausgefallenen Effekten wie Flangern, Tremolos und Co.
Ein digitales Effektgerät nutzt bei der Veränderung des Tons einen Computerchip – dieser übernimmt die Aufgaben, die in einem analogen Effektgerät Transistoren und andere elektronische Bauteile erledigen.
2. Sound und Klangvielfalt
Der Sound von Modeling Amps wird entscheidend von der Art der verbauten Effektprozessoren und der Endstufe an sich beeinflusst. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen digitale Effekte „leblos“ oder „steril“ klangen. Durch immer bessere Prozessoren und Programmierungen sind moderne Modeling Amps auf einem Level mit klassischen Verstärkern mit Röhren- oder Transistortechnik.
Durch die umfangreichen Effekte, die alle aufeinander abgestimmt sind, verliert der Sound auch bei zahlreichen, hintereinandergeschalteten Effekten nicht an Transparenz und Punch – anders ist das häufig bei klassischen Effektboard, wo unterschiedliche Spannungen, Bauweisen und Widerstände den Sound negativ beeinflussen können.
3. Einsatzbereich
Modeling Amps kommen überall zum Einsatz: Zu Hause als Übungsamp, der auch leise per Kopfhörer einen brachialen Sound entwickelt, im Studio, um bei Aufnahmen perfekt aufeinander abgestimmte Effekte nutzen zu können oder Live, um mittels eingestellter Sounds schnell und effektiv einen guten Klang zu erzielen.
Kurzum: Modeling Amps sind selbstständige und professionell arbeitende Verstärker, die überall dort eingesetzt werden können, wo mit der E-Gitarre musiziert werden soll. Abhängig von der jeweiligen Leistung, eignen sich die Amps dann für unterschiedliche Lautstärken oder Einsatzbereiche.
4. Die Vorteile
Die Vorzüge eines guten Modeling Amps gegenüber einem klassischen Setup (Amp + Effektgeräte) liegen auf der Hand:
- Kompakte Bauweise
- Gut aufeinander abgestimmte Effekte und Endstufen
- Vermeidung unnötiger Kabelstrecken
- Umfangreiche Soundpalette
- Keine zusätzlichen Geräte erforderlich
- Günstigere Anschaffung als komplettes Setup mit Effektgeräten
5. Die Nachteile
Natürlich gibt es auch einige Nachteile, die Modeling Amps mit sich bringen. Gerade auch, wenn man sie mit klassischen Verstärkern vergleicht:
- Komplett digitale Effektprozessoren
- Bei Gerätedefekt ist der Sound komplett tot
- Zu viele Effekte können vom eigentlichen Spielen ablenken
- Die Einstellungen sind komplizierter und führen vor allem Anfänger oft in die Irre
6. Sind Modeling Amps für Anfänger geeignet?
Grundsätzlich sind Modeling Amps natürlich auch für Anfänger sehr gut geeignet. Die tonale Vielfalt dieser Geräte kann die Begeisterung für das Instrument E-Gitarre schnell entfachen und lädt zum experimentieren ein.
Anfänger benötigen meist nicht alle Effekte, die ein gut ausgestatteter Modeling Amp mit sich bring aber das macht überhaupt nichts. Gerade am Anfang sollten Anfänger jedoch mit vorgefertigten Sounds arbeiten, um schneller zum eigentlichen Spielen und Üben zu kommen. So genannte Presets bieten die allermeisten Modeling Amps an.
Wer sich zutraut nicht in den Wirren der Technik zu versinken und sein Instrument dadurch zu vergessen, der ist mit einem Modeling Amp sehr gut beraten und wird viele Sounds und Möglichkeiten der E-Gitarre entdecken!